Projektbeschreibung
Die Filstalbrücke ist die dritthöchste Eisenbahnbrücke Deutschlands und als Teil des Albaufstiegs ein bedeutender Abschnitt des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm. Die ca. 500 Meter lange und 85 Meter hohe Brücke verbindet den acht Kilometer langen Boßlertunnel mit dem fünf Kilometer langen Steinbühltunnel. Auf dieser Strecke werden künftig die Hochgeschwindigkeitszüge der Deutschen Bahn den Albtrauf überwinden.
Die Brücke quert einen Radweg, die Fils, die Landstraße L1200 und die Bundesautobahn A8 von Stuttgart nach München. Der ICE wird diese Brücke später in nur ca. 7 Sekunden überqueren. Korrekterweise muss von zwei Brücken gesprochen werden: Da die beiden jeweils separaten Röhren der angrenzenden Tunnel in einem bautechnisch notwendigen Abstand von ca. 30 Metern liegen, ist die Zusammenführung der Gleise auf nur einer Brücke nicht möglich. Das Filstal wird deshalb von zwei Brücken überspannt. Diese sind 485 Meter und 472 Meter lang. Die Streckenführung, bei der auf beiden Seiten der hohen Talbrücken jeweils ein langer Tunnel anschließt, ist zudem im Bereich des deutschen Hochgeschwindigkeitsverkehrs einmalig. Der Projektabschnitt PfA 2.2 Albaufstieg wird daher als das „ingenieurstechnische Herzstück“ der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm bezeichnet.
Das sechsfeldrige, gevoutete Durchlaufträgerbauwerk wird mit einer Vorschubrüstung hergestellt. Der Brückenoberbau wird dabei direkt von den Stützen aus gebaut, bis er sich mit dem jeweiligen Oberbau der Nachbarstütze trifft. Zur harmonischen Einbettung in das Landschaftsbild wurden die Brücken mit schlanken Y-Pfeilern und großen Feldspannweiten konzipiert. Beide Brücken wurden als in Längsrichtung vorgespannte und in Querrichtung schlaff bewehrte einzellige Hohlkastenquerschnitte geplant.
Zum Bau der seit Juni 2013 im Bau befindlichen Brücken werden ca. 55.000 m³ Beton, ca. 7.700 Tonnen Bewehrungsstahl und ca. 800 Tonnen Spannstahl benötigt. In Summe werden etwa 140.000 m³ Erdreich bewegt. Das Auftragsvolumen lag zu Projektbeginn bei 53 Mio. Euro. Die Filstalbrücken sind ein wissenschaftlich begleitetes Pilotvorhaben zur Anwendung der BIM-Arbeitsweise (Building Information Modeling) im Rahmen eines BMVI-Forschungsprojekts.
